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Rallye Weiz
 
 
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Wagner in Führung, Baumschlager am Dach:
 

Vor den entscheidenden vier Nachmittagsprüfungen bei der Rallye Weiz liegt der Staatsmeister noch immer vorne / Er und Verfolger Neubauer liefern den Fans das erwartete Sekunden-Duell / Tibor Erdi dominiert Historische EM.

Fotos: Harald Illmer

Mit acht Sonderprüfungen und fast 100 Wertungskilometern ging die Rallye Weiz 2023 nach den bereits fünf Abschnitten gestern heute in den Entscheidungstag. Momentan befinden sich die teilnehmenden Teams in der Mittagspause und schützen sich vor der vorherrschenden Hitze. Vier Prüfungen stehen in allen drei gesondert gewerteten Bewerben, sowohl der Österreichischen Staatsmeisterschaft, der FIA European Historic Championship sowie dem ADAC Opel Electronic Rally Cup, am Nachmittag noch auf dem Programm.

Böse begann der Tag für Raimund Baumschlager. Gleich auf der ersten Sonderprüfung Thannhausen überschlug er sich mit seinem Skoda Fabia RS Rally2 und war dementsprechend geknickt: „Ich bin bei einer Böschung mit dem Heck angeschlagen Dort war ein großer Stein, es hat uns ausgehoben, und dann ist es schon auf dem Dach dahingegangen. Natürlich ist es suboptimal, weil ich immer darauf achte, die Autos nicht zu beschädigen, weil sie ja demnächst wieder international von uns eingesetzt werden sollen.“ Baumschlager und sein Copilot Pirmin Winklhofer konnten unverletzt aussteigen, die Prüfung musste dann abgebrochen werden, weil das Fahrzeug mitten auf der Straße liegende geborgen werden musste.

Dabei war zuvor Hermann Neubauer sehr aufgeweckt in den Tag gestartet, hatte dem fünffachen SP-Sieger vom Vortag und damit auch Spitzenreiter Simon Wagner auf der Thannhausen-SP 3,2 Sekunden abgenommen. Doch schon auf der nächsten Prüfung am berüchtigten Gollersattel antwortete der Leader, holte sich 2,6 Sekunden wieder zurück. Im zweiten Umlauf auf den zwei Prüfungen wiederholten die derzeitigen Topstars Österreichs das sekundös-perfekte Spiel. Was Neubauer in Thannhausen gewann, holte sich Wagner am Gollersattel wieder ins Körbchen und konnte so seine Führung vor den entscheidenden vier Nachmittagsprüfungen sicher halten.

Im Kampf um Platz drei hat nach dem Out von Raimund Baumschlager nunmehr Günther Knobloch die besten Karten. Im steirischen Duell mit seinem Landsmann Kevin Raith, der ebenfalls Podiums-Träume hatte, liegt er klar vorne.

Erfrischend gut präsentieren sich die von der FIA-Talenteschmiede an den Start gebrachten Rally Stars. Mit dem Esten Romet Jürgenson, dem Peruaner Jose Abelardo Caparo Sorolla und dem Australier Taylor Gill liegen drei der Nachwuchs-Piloten mit ihren Ford Fiesta Rally3 unter den Top ten. Die ebenfalls gut im Rennen gelegene Peruanerin Annia Daly Cilloniz Gonzales fabrizierte auf SP 8 einen Überschlag und ist damit ausgeschieden.

Ausgeschieden ist auch der Niederösterreicher Christoph Zellhofer mit einem elektronischen Defekt am Suzuki Swift ZMX.

In der 2WD-Kategorie tobt seit Beginn der Rallye ein heißer Fight zwischen den Opel Corsa-Rally4-Piloten aus dem Waldherr-Motorsport-Team. Hier legt der junge Deutsche Timo Schulz ein beachtliches Tempo auf den Asphalt, hält seinen Teamchef und bereits feststehenden Meister Luca Waldherr (noch) auf Distanz. Knapp dahinter, nämlich nur eine Zehntelsekunde, jagt der Steirer Fabian Zeiringer durch die Rallye.

FIA European Historic Rally Championship (EHRC)::

Mit einer herben Enttäuschung begann die Rallye Weiz für Österreichs Historic-Aushängeschild Karl Wagner. Der vierfache Europameister aus Wien musste seinen Porsche 911 gestern schon nach der ersten Sonderprüfung wegen einem undichten Ölkühler abstellen. Und mit einer herben Enttäuschung ging es heute weiter. Denn aus dem geplanten Restart wurde nichts. Karl Wagner dazu: „Unsere Mechaniker haben bis spät in die Nacht gearbeitet. Ich glaube, der reparierte Kühler hätte auch gehalten. Aber leider habe ich dann erst gesehen, dass unser Reglement an die WRC angepasst worden ist und pro versäumter Sonderprüfung zehn Strafminuten auf den Schnellsten vergeben werden. Das wären bei mir dann also 40 Minuten. Das ist meiner Meinung nach Unsinn und verdirbt einem auch irgendwie die Laune. Da sehe ich keine Chance mehr auf Punkte, und nur zum Spaß mitzufahren, dazu ist unser Sport leider zu teuer.“

Ausgezeichnet lief es heute bislang für den Steirer Gert Göberndorfer. Der Opel-Ascona-Pilot katapultierte sich vom gestrigen 16. Platz auf die nunmehrige fünfte Stelle in der Gesamtwertung. Diese führt weiterhin der Ungar Tibor Erdi im Ford Sierra Cosworth souverän an. Der Italiener „Lucky“ hat mit seinem Lancia Delta Integrale als erster Verfolger bereits über eine Minute Rückstand.

ADAC Opel Electric Rally Cup:

Im Opel Electric Rally Cup werden aus Ladegründen nur 11 Sonderprüfungen absolviert, wovon die SP 7 Gollersattel erst etwas verspätet gestartet wird. Momentan ist der Deutsche Max Reiter mit 11 Sekunden Vorsprung in Front. Hinter ihm hat der Niederösterreicher Luca Pröglhöf seinen gestrigen zweiten Platz an den Schweden Calle Carlberg verloren, allerdings fehlen ihm nur drei Sekunden, um diesen auf den letzten fünf Prüfungen wieder zurückzuerobern.

Rallye Weiz 2023
Sportpressedienst
Armin Holenia, Wolfgang Now
ak

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